Entscheidungen treffen

Ich neige dazu mir zu viele Gedanken zu machen. Nicht so ungewöhnlich als HSP. Die Schwierigkeit Entscheidungen zu treffen ist bekannt. Es ist nicht immer so. Oft bin ich ganz klar. Weiß genau, was mich anzieht und was nicht. Diese Entscheidungen sind die besten. Wenn das Gehirn gar nicht erst anfängt zu rattern. Wenn ich erst einmal in der Denkspirale gelandet bin, ist es nicht mehr möglich eine Gefühlsentscheidung zu treffen. Oder doch? Ich wäge das Für und Wider ab. Doch das bringt meist wenig. Hinterher bin ich genauso schlau wie vorher. Ich finde immer Positives und Negatives an einer Entscheidung bzw. an einem Ereignis an dem ich mir nicht sicher bin, ob ich teilnehmen möchte oder nicht. Aber wie kommt es dazu? Ich versuche mich zu erinnern, wie alles anfing.
Zuerst war da das Interesse. Zum Beispiel an einem Kurs oder Workshop. Dann fange ich an zu überlegen, wie ich das ganze organisiere und ich glaub genau da fängt es an ins Wanken zu geraten, weil ich dann darüber nachdenke, was alles beachtet werden muss und irgendwann wird es so viel, dass es mir zu kompliziert wird, ich mich überfordert fühle und ich verunsichert bin, ob das alles überhaupt machbar sein wird und ich mich nicht total überfordert fühlen werde. Uff!
Ich kreiere also das Problem selbst? Gibt es überhaupt ein Problem oder mache ich es nur zu einem? Natürlich kann viel passieren, immer. Natürlich ist es sinnvoll, dass ich als HSP gewisse Dinge beachte, damit es für mich zu einem schönen Erlebnis wird und ich nicht total überreizt da stehe. Ich erinnere mich an meine Kindheit. An die Jugendfahrten. Das war immer sehr unangenehm für mich, obgleich ich ja eigentlich gerne Abwechslung habe, unterwegs bin und Menschen um mich herum habe. Trotzdem wird mir dann manchmal einfach alles zu viel, weil ich zu wenig Auszeiten habe. Heute weiß ich, warum dies so ist. Ich bin hochsensibel und als HSP brauche ich mehr Ruhephasen, Rückzugsmöglichkeiten. Ich muss nicht mehr daran verzweifeln, weil ich nicht begreife, was mit mir los ist und warum es mir nicht möglich ist wie andere eine schöne Zeit zu haben.
Nun sitze ich also in der Zwickmühle. Einerseits möchte ich an bestimmten Aktivitäten teilnehmen, die nur in einer Gruppe stattfinden können und andererseits mein starkes Bedürfnis nach Ruhephasen - Selbstbestimmung. Wie lässt sich das vereinbaren? Ich weiß, wenn ich nicht auf meine Bedürfnisse acht gebe, kann ich den Ausflug gleich vergessen. Dann brauche ich mich gar nicht erst auf dem Weg zu machen, weil es für mich primär ein stressiges Unterfangen wäre. Können meine Voraussetzungen für einen gelungenen Ausflug erfüllt werden? Ich rede nicht von ein paar Stunden in einer gewohnten Umgebung. Damit kann ich mich mittlerweile arrangieren. Genauer, es geht um einen Workshop über mehrere Tage in einer weit entfernten Stadt. Unbekannter Ort, unbekannte Gesichter. Ich weiß nicht, was mich erwartet oder zumindest nur wage anhand von Beschreibungen. Ich weiß aber nicht wer mir dort begegnet als Teilnehmer und wie die Gruppe harmoniert.
Natürlich muss nichts. Ich kann auch zu Hause bleiben. Problem verschwunden. Aber vielleicht kann ich es doch irgendwie vereinbaren? Wie gehe ich vor, dass mein Vorhaben nicht zum scheitern verurteilt ist? Ich informiere mich. Ja, das tue ich. Trotz guter Überlegung kann ich nicht auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. Aber, was ist das Schlimmste, was passieren könnte? Dass ich abbrechen müsste. Und dann? Dann fahre ich enttäuscht zurück? Nein danke. Also lasse ich es lieber gleich? Hmm. Wie ich es drehe und wende, ich komme zu keinem befriedigenden Ergebnis.
Wieder suche ich Hilfe von innen. Was sagt meine innere Stimme? Meine Intuition? Ich kann sie nicht mehr hören, weil die ständigen Gedanken alles übertönen. Also nochmal anders. Ok, irgend etwas bewegte mich dazu Interesse für etwas zu entwickeln. Alles war gut, bis negative Gedanken aufkamen. Was, wenn ich diese negativen, mit Bedenken getränkte Gedanken weg schiebe und an ihrer Stelle Platz für positive Gedanken schaffe? Ein guter Ansatz? Betrüge ich mich damit nicht selbst? Ey, wer's glaubt! Doch, mach das mal. Ok, einen Versuch ist es wert. Schließlich kann man in allem etwas Positives oder Negatives sehen. Auf die Betrachtungsweise kommt es an. Solange ich bei mir bleibe, meinen Bedürfnissen treu bleibe, kann mir eigentlich nix passieren, oder?

Wie macht ihr das, wenn ihr etwas unternehmen wollt aber unsicher seid wie euch das am besten gelingt? Habt ihr Tipps, wie ich leichter zu einer Entscheidung komme?

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