Innere Verletzungen
Wir alle tragen sie in uns. Auch die, die sie ignorieren, nicht sehen wollen. Wir alle leiden darunter. Auch die, die es nicht wissen und erst recht die, die es abstreiten und besonders cool rüber kommen. "Mir geht sowieso alles am Arsch vorbei." "Die ganze Welt kann mich mal am Allerwertesten." "Da steh' ich drüber." "Guck dir das Weichei an." "Kriegt gar nix auf die Reihe." "Voll für'n Arsch."
Diese Ignoranz und Überheblichkeit zeigt nur wie weit derjenige sich von seinem Kernwesen entfernt hat. Aus einst einer ungreifbaren Energie ist eine greifbare Materie geworden, die sich komplett als materialisiertes Wesen erkennt und identifiziert. Faszinierend. Doch wollen wir wirklich in diesem Zustand verharren? Uns die Köppe einhauen bis das Blut fließt und anschließend ist alles wieder gut?
Vielleicht sind diese inneren Verletzungen notwendig. Vielleicht muss die Seele bluten. Vielleicht muss es erst unermesslich weh tun, damit sich das Blatt wieder wenden kann. Vielleicht begreifen wir erst, dass der Weg zur Liebe und inneren Frieden nur möglich ist, indem wir diese inneren Verletzungen erfahren. Vielleicht können wir erst Mitgefühl entwickeln, wenn wir selber Schmerz erfahren haben.
Das Leid, das durch Verletzungen entsteht, ist notwendig, damit wir daran wachsen können. Ein neues Bewusstsein erlangen können, das uns im Kollektiv zu mehr Menschlichkeit und Nächstenliebe verhilft. Die Menschheit zu einer neuen Entwicklungsstufe bringt und somit dem Gesamtziel aller Lebewesen. Eines Tages wieder dahin zurückzukehren wo wir hergekommen sind. Zurück ins Licht mit einem ganzen Reisekoffer voller Erfahrungen.
Aber bevor wir dorthin gelangen, müssen wir durch den langen schmerzhaften Prozess innerer Verletzungen. Wie meistern wir diese Herausforderungen? Wie gehen wir damit um ohne daran zu zerbrechen oder aufzugeben? Wir leben unser Leben. Es wird einfacher, wenn wir aufmerksam sind, was um uns herum geschieht und in die Beobachterrolle gehen. Wenn wir uns beobachten. Wie verhalte ich mich? Wie verhalten sich andere? Aha, das ist ja interessant. Hilft das weiter oder nehme ich davon lieber Abstand?
Der nächste Schritt ist: Gefühle beobachten. Wie geht es mir denn in einer bestimmten Situation, mit bestimmten Menschen? Möchte ich das wiederholen? Bin ich achtsam mit mir und meiner Umwelt? Wie gehe ich mit mir selber um und mit anderen Menschen? Bin ich am Ende des Tages glücklich oder total erschöpft? Was fühle ich?
Und dann: Verhalten ändern. Wenn wir merken, dass sich bestimmte Verhaltensmuster wiederholen, die uns aber nicht weiterhelfen, sondern immer wieder ins Leid befördern, dann ist es vielleicht an der Zeit unser Verhalten zu ändern. Wenn wir also merken, dass es uns immer wieder in bestimmten Situationen und mit bestimmten Personen schlecht geht, muss dieses Störfeld beseitigt werden. Ansonsten ist Ärger, Traurigkeit, Frust, Verzweiflung und Erschöpfung vorprogramiert. Wir müssen lernen mehr nach Innen zu lauschen und unserem Gefühl zu vertrauen. Wir selber wissen am besten, was gut für uns ist, wenn wir unserem inneren Wesen totale Aufmerksamkeit schenken. Bei uns bleiben, anstatt uns vom Außen ablenken und stören zu lassen.
Erst dann ist es möglich, das innere Leid zu beenden und zu transformieren. In Akzeptanz und Liebe, weil wir erkennen, dass der Schlüssel zum Glück und Frieden in uns liegt.