Wie die Zugvögel...

...reisen wir gen Süden. In wärmere Gefilde. Das Herbstkleid schmückt die Bäume und so schön es anzusehen ist, so weiß jeder, der Winter steht direkt vor der Tür. Nachts erreicht das Thermometer hier oben in Nordschweden bereits Minustemperaturen und das Wasser in den Seen kann jederzeit zu Eis erstarren. Nachts legt sich ein sanfter nass-kalter Nebel über die Landschaft. An manchen Tagen hängt er den ganzen Tag zwischen den Bäumen und die tiefstehende Sonne schafft es nicht mehr ihn aufzulösen.



Viele Jahre haben wir dieses Geschehen beobachtet. Den Wechsel der Jahreszeiten. Kurze, oft verregnete und mückenreiche Sommer, die wenig beliebt sind bei der örtlichen Bevölkerung werden abgelöst von dem früh einsetzenden Herbst (ab Mitte August), der für ein paar Wochen alles zum Leuchten bringt. Die Jäger gehen in den Wald zur Elchjagd. Die Büsche hängen voller Beeren. Die Zuvögel kehren zurück auf ihrer Reise in den Süden. Unter ihnen die Kraniche und Singschwäne. Der erste Schnee fällt Ende September oder Anfang Oktober. Nun fällt die Natur für die nächsten 6-8 Monate in den Winterschlaf. Die Rentiere haben wieder ein schön dickes Fell und sind wohl genährt nach dem nahrhaften Sommer und Herbst. Die Bäume knacken bei stetig sinkenden Temperaturen und das Eis auf den Seen ächzt und knallt. Manchmal "singt" es auch, wenn das Eis Risse bildet. Die Landschaft wird in ein weißes Kleid gehüllt, ganz still und leise fallen die Flocken unentwegt bis sich eine dicke Schneeschicht gebildet hat. Die Polarnächte lassen nicht viel Tageslicht zu aber es kommt ein weiteres Licht hinzu. Das Polarlicht. Es schmückt den Polarnachthimmel in den tollsten Farben. Das Phänomen des Nordlichtes, das viele Menschen in den Norden lockt. Im März kommt die Sonne wieder über den Horizont und strahlt hell auf die schneebedeckte Landschaft. Das ist in Lappland die fünfte Jahreszeit. Der Frühlingswinter. Die Lieblingsjahreszeit der lokalen Bevölkerung. Alles zieht nach draußen mit Schneemobil oder auf Skiern. Das Eisangeln eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Bis in den Mai hinein dauert es bis der letzte Schnee verschwunden ist. Die Natur erscheint zunächst tot, überschwemmte Flüsse und Seen überall. Aber die Natur schafft es auf wundersame Weise innerhalb kürzester Zeit alles zum Grünen und Blühen zu bringen. Dank langen Mittsommernächten an denen es dann nicht mehr dunkel wird. Vier schneefreie Monate bis das Spektakel von neuem beginnt. Keine Frage, die Menschen, die hier oben wohnen, müssen den Winter mögen. Das haben wir auch viele Jahre getan. Die Ruhe genossen, saubere Luft eingeatmet, in der Natur gelebt.
Jetzt zieht es uns raus. Raus in die Welt. Szenenwechsel. Die Sinne stimulieren. Neue Eindrücke sammeln. Wärme tanken. Also folgen wir den Zugvögeln auf ihrer langen Reise gen Süden. Ins Abenteuer Leben.

Kommentare

  1. Wunderschön geschrieben. Von Herzen alles gute für das Abenteuer Leben.

    Liebe Grüße, Patricia

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