Muttersein

Nachdem ich in letzter Zeit einige Blogs zum Thema Muttersein und das Leben mit Kindern gelesen habe (von HSP und nicht HSP), möchte ich nun noch einmal nach meinem Artikel letztes Jahr Zeit für mich - als Mutter und HSP etwas im Bezug auf das Muttersein loswerden. Ich weise ausdrücklich daraufhin, dass ich im Folgenden meine persönlichen Eindrücke wiedergebe.

Heutzutage muss man sich ja schon fast entschuldigen bzw. erklären, wenn man "nur" Mutter ist. Ist die moderne Frau heute ja ein Multitalent! (Achtung Ironie!) Das Vorzeigemodell macht erst Karriere, wirft dann so nebenbei ein bis zwei Kinder und widmet sich ein paar Wochen nach der Geburt gleich wieder dem Arbeitgeber statt dem Kind. Managt aber offiziell beides mit Bravur! Spätestens, wenn das Kind ein Jahr alt jung ist, wird's Zeit für eine Ganztagsbetreuung. Weint das Kind viel, ist es ein Problemkind, auch wenn es nur zur Mama will. Ist das so schwer zu verstehen? Für einen Erwachsenen scheinbar. Wir müssen in dieser Gesellschaft funktionieren und darunter leiden tun die Kinder, oder etwa nicht? Nein, hören tut man nur die "armen" Eltern. Was sie für ein schwieriges Kind haben, wie sehr sie unter Schlafentzug leiden und wie viel Geduld sie für ihre Kinder aufbringen müssen, wie sehr sie ihrer Freiheit beraubt werden mit einem Kind. Hallo?! Den kürzeren dabei ziehen doch wohl unsere Kinder oder? Wie fühlt es sich wohl an, wenn man jeden Tag zu spüren bekommt, dass man eigentlich nur ein Klotz am Bein ist? Wenn man Nähe möchte, aber die einzige Nähe, die man als Einjähriges spürt, ein Kuscheltier im Bettchen ist? Schrecklich allein gelassen oder? Ist es da verwunderlich, dass unsere Kinder verhaltensauffällig werden? Aber wir lieben sie doch! Ja, wir lieben sie. Aber nur in Raten. Wir wollen nicht mehr zu 100% für sie da sein. Dafür ist uns unser eigenes Leben zu wichtig! Nur Muttersein ist heute nicht mehr "in".  Wie du bist nur Mutter? Ja, ich hatte ein Leben vor der Geburt und eins nach der Geburt. Der Unterschied ist, dass ich nun nicht mehr ausschließlich für mich verantwortlich bin und die Wahrheit ist, dass Muttersein in den ersten Jahren bedeutet, dass ich für mich zurückstecken muss, wenn es meinem Kind gut gehen soll. Es ist doch nicht für immer! Es ist doch noch so klein. So unbeholfen. Dann schenke ich dem kleinen Wesen eben einen Teil meines Lebens und wenn es mehrere Jahre sind. Mich erfüllt dieser Gedanke, denn ich glaube fest daran, dass meine Hingabe als Mutter mir mehr geben kann, als es ein Job jemals könnte. Ein Job ist ersetzbar. Mein Kind nicht. Ist die Anfangszeit gelaufen, kommt sie nicht zurück. Verursachte Schäden sind irreversibel, sie können später nur noch gelindert werden. Ich erwarte nicht, dass jemand meine Ansicht teilt. Jeder muss für sich entscheiden, wie er leben möchte. Ich finde nur, man sollte sich nicht zu sehr vom gesellschaftlichen Vorleben beeinflussen lassen, sondern das tun, was sich für einen richtig anfühlt. Für mich, ist das Muttersein eine Erfüllung, wie ich sie mir nie erträumt hätte, denn ich wollte bis vor wenigen Jahren nie Mutter werden. Dass mein Leben so eine Wendung nehmen könnte, hätte ich nie gedacht. Ohne Frage ist das Muttersein eine der größten Herausforderungen, kann aber gleichzeitig die Erfüllung des Lebens sein.

Wie erlebst du das Muttersein? Was bedeutet es für dich Mutter zu sein?

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