HS angeboren oder anerzogen?
Immer wieder stelle ich mir die Frage. Bin ich hochsensibel geboren oder wurde ich im Laufe der Jahre, während meiner Kindheit und in meinen Jugendjahren, dazu gemacht? Eigentlich denke ich nein zu letzterem, weil ich ja gewisse Fähigkeiten bereits angeboren hatte wie z.B. meine feine Nase, mein empfindsames Gehör oder ausgeprägter Gerechtigkeitssinn. Ich versuche mich daran zurückzuerinnern, was für ein Kind ich war. War ich speziell empfindsam? Fiel ich auf, verglichen mit anderen Kindern? Nein, ich kann mich nicht daran erinnern. Weder fiel ich speziell negativ noch positiv auf. Ich fiel eigentlich gar nicht großartig auf. Ich stellte mich auch nie bewusst in den Vordergrund, sondern blieb lieber unentdeckt. Doch manchmal, wenn ich mich ungerecht behandelt fühlte, dann machte ich meinem Missmut Luft. Dann fiel ich auf, natürlich negativ. Es ist oft so. Himmel hochjauchzen oder zu Tode getrübt. Gefällt mir eine Sache, setze ich mich voll dafür ein, gefällt mir etwas nicht, wende ich mich davon vehement ab. Aber zurück zu meiner eigentlichen Frage. Ist meine HS angeboren oder anerzogen? Meine Kindheit in meinem Elternhaus war schwierig. Psychische aber auch physische Gewalt, viel Unverständnis, wenig Liebe & Zuneigung. Damit hätte jedes Kind Schwierigkeiten, ob hochsensibel oder nicht. Das weiß ich. Jedes Kind reagiert anders auf Liebesentzug. Jeder Erwachsene lernt einen anderen Umgang mit dem Erlebten. Meine Frage bleibt: haben mich meine Lebensumstände zu einem hochsensiblen Menschen gemacht? (Wenn ja, könnten günstige Lebensumstände mich wieder zu einem normal sensiblen Menschen machen oder ist das irreversibel?) Meine Antwort liegt wohl in der Kindheit. Ich frage weiter. Habe ich als Kind auch schon manchmal in den Augen meines Umfeldes "überreagiert"? Ja. Phasenweise war ich extrem anhänglich, extrem aufmüpfig, extrem empfindlich oder extrem reflektiert. Ist das ein Zeichen von HS oder ist es einfach nur meine Art? Ab wann ist man hochsensibel?